Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Gibt der Papst nun dem Tratsch einen Ritterschlag?

Eigentlich wollte ich nur an meiner Mandel-Angina pflegen, mit der ich seit dem Weihnachtsfeiertag im Bett liege, aber die Meldung hat mich jetzt so erschüttert, dass ich in aller Wackligkeit doch etwas schreibe:

Zuerst war es nur ein italienischer Blogger, der von kath.net aufgegriffen wurde, aber fast alle zögerten zu schreiben, in der Hoffnung, es sei doch nur ein böses Gerücht.

Es hieß, der Papst habe die sofortige Entlassung dreier Mitarbeiter der Glaubenskongregation gefordert und als Begründung nur angegeben, er sei der Papst, er könne tun, was er wolle. Dies scheint auch der Bescheid zu sein, den Kardinal Müller bekam, als er zugunsten seiner langjährigen und nach bisherigem Wissen absolut integren Mitarbeiter Rücksprache suchte.Genau wissen kann man das ja nicht, da so ein Gespräch vertraulich ist. Aber wenn der Supplicant binnen kürzester Frist entlassen ist und bei Frage nach den Gründen auch nur mit den Schultern zucken kann, gibt es wohl nicht viele Optionen.

Kein Skandal. Keine Indiskretionen aus dem Amt. - Oh, halt. Einer hatte doch eine Vermutung, es betraf allerdings einen guten Freund eines Vertrauten des Papstes, der wohl gehört habe, wie er eine kritische Anmerkung zu etwas machte, das dieser getan hatte. Nicht in der Öffentlichkeit, nur im Gespräch mit jemandem, zufällig belauscht von einem Mitglied des Klatsch- und Tratschvereins, der sich offenbar der ganz besonderen Wertschätzung des Heiligen Vaters erfreut, der zwar schon einmal das unnütze Geschwätz gewaltig anprangerte aber offenbar nicht nur diesem weiterhin fleißig huldigt sondern jetzt - wie es scheint - auf Veranlassung eines Tratschträgers gleich drei Mitarbeiter entlässt.

Letzteres ist kein Gerücht. Zwei sind schon gegangen. Einer, möglicherweise völlig ungerechtfertigt beschuldigt, scheint noch zu hoffen, seinen Dienst weiterhin tun zu dürfen.

Soweit die Schilderung, ansonsten fehlen mir da erst einmal die Worte.

Obiger Blogger nannte noch einen anderen recht traurigen Vorfall. Aus einem Bistum (nicht in Italien) kam die Vorschlagsliste eines Bistums standen drei Kandidaten, deren einen die Kongregation bestens fand, den zweiten gut, nur beim dritten bestanden Bedenken wegen moralischer und Lehrfragen schon seit der Seminarzeit. Aber der dritte erfreute sich der Protektion eines Papstlieblings und wurde von höchster Stelle zum Bischof bestimmt.

Quo vadis, Petrus?

Nur der Vollständigkeit halber: in geradezu unnachahmlicher Selbstherrlichkeit hat der Papst nun eine Untersuchungskommission in Personalfragen des Malteserordens eingesetzt. Nur dass der Malteserorden völkerrechtlich souverän ist und ihm nicht juristisch untersteht. Der Orden hat schon protestiert.

Herrschaft von Klatsch und Tratsch.
"Vetternwirtschaft" ohne Rücksicht auf problematische Kandidaten.
Sehr autoritäre, willkürliche und unangemessene Entscheidungen.

Und Barmherzigkeit? Wird ja eh nur als Keule eingesetzt, um sie denen um die Ohren zu schlagen, die gewissen gegen jede Ratio bevorzugten Kreisen nicht die nötige kniefällige Bewunderung entgegenbringen.

 Die Kirche hat schon Schlimmeres überlebt, aber es ist sehr sehr traurig.

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