Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 26. Februar 2016

Jesus-Reliquien

Hier passend nicht nur zur Fastenzeit der Link zu einer pdf-Datei, verfasst von Josef Läufer, Pfarrer im Ruhestand aus dem Bistum Freiburg: http://www.heiliges-antlitz.de/Dokumente/VoltoJesusReliquien.pdf.
Dort listet er mit Fotos und Erläuterungen Reliquien auf, die möglicherweise aus der Zeit Jesu stammen und mit seiner Person verbunden sind. Viele davon sind im deutschsprachigen Raum zu finden.

Ich stieß auf die Datei, da jemand über die Google-Suche nach der Jesus-Tunika von Argenteuil wohl auf meinen Blog verwiesen worden war und möchte sie auch meinem kleinen Leserkreis so bekannt machen. Die Auflistung ist wohl nicht ganz vollständig aber sicherlich eine gute Übersicht.




Donnerstag, 25. Februar 2016

Ach ja, schön wär es

Für die Fastenzeit ist auf facebook die Seite "Bistum Gnadensuhl" gestartet. Ich verlinke nicht, da nicht jeder sie dort einsehen kann. Wer Interesse hat, kann sie von seinem Account mit diesem Stichwort aufrufen. Dort findet sich ein Interview des dortigen fiktiven Bischofs. Einen Augenblick hatte ich ja die - sehr illusorische - Hoffnung ein tatsächlicher Bischof deutscher Sprache habe einmal so gut geantwortet. Lesen Sie selbst den kleinen Ausschnitt:

Presse:  Herr Bischof, halten Sie es für denkbar, dass…

Bischof Oesterhagen: Ja!

Presse:  Entschuldigung? Äh.. halten Sie es für denkbar…

Bischof Oesterhagen: Ich sagte doch: Ja. Auf jeden Fall.

Presse:  Aber Sie kennen die Frage doch noch nicht.

Bischof Oesterhagen: Muss ich das? Können Sie sich eine Frage ausdenken, die nicht denkbar ist? „Denkbar“ ist alles, und entsprechend wird in der Presse auch alles daraus gemacht, wenn man etwas für „denkbar“ hält. „Bischof Oesterhagen hält es für denkbar, dass…“ – nein, danke. Ich vermute allerdings, Sie wollen mich nach einer Zustimmung oder Einschätzung fragen.

Hmmm, vielleicht könnte jemand das dem Heiligen Vater als Vorlage für seine Flugzeug-Pressekonferenzen schicken? ;)


Samstag, 13. Februar 2016

Vom all(sonn)täglichen kirchlichen Hindernisparcours

Als ich noch problemlos laufen konnte, fiel mir das alles ja gar nicht wirklich auf. Ich habe zwar mal eine Lanze gebrochen für die Gehbehinderten aber war da noch völlig ahnungslos, dass es mich auch erwischen könnte. Und wie sogar, die meisten wackligen alten Leute können schneller trippeln als ich mit meinem Stock gehen, ganz zu steigen von den Rollatornutzern, die es fast auf Eilzugtempo bringen. Und gar an den Treppen, gegen mich können das alle wie die Bergziegen. Das liegt an meiner besonderen Erkrankung, der rheumatischen Polymyositis als Teil eines Sjögrensyndroms, die die Muskulatur in Rumpf, Oberschenkel und Armen besonders schwächt.

Wenn ich früher einmal woanders in die Messe musste, war das vielleicht ein kleiner Fahraufwand aber kein Thema. Ich parkte irgendwo und bei meinem schnellen Schritt war auch ein knapper Kilometer kein Thema. Steile Berge und Treppen nur Gelegenheit etwas zu trainiieren.

Ja, selbst mit der Muskelschwäche war ich noch recht unverdrossen. Im September 2014 war ich noch bergwandern, musste zwar den eigentlichen Steigen fern bleiben aber schaffte, wenn auch langsamer, so einiges an Höhenmetern. - Und dann hat die Gedankenlosigkeit der Verantwortlichen in meiner Heimatpfarrei mich schleichend aber insgesamt rapide auf ein recht klägliches Niveau reduziert. In bester Wurstelheimer Manier hat man Holzwurmbekämpfung machen lassen und dann dafür gesorgt, dass das Gas sich in der Kirche massiv anreicherte. Die ganz Gesunden merken keine große Beeinträchtigung. Bei mir aber ist der Stoffwechsel durch die bestehende massive Muskelentzündung ohnehin stark belastet und die Muskelkraft und nervale Muskelkontrolle ist ohnehin stark reduziert. Ich konnte das manchmal mehrfach wöchentlich eingeatmete Gift nur unvollständig ausscheiden und es akkumulierte sich in gewissen Gewebepartien. Nur hatte ich keine Ahnung, was da geschah, da ja in keiner Weise über die bestehende Gefahr informiert wurde.

Von Woche zu Woche nahmen die Lähmungen zu. Ich konnte mich z.B. nicht einmal mehr an steilere Straßen wagen, weil ich Gefahr lief bei steilem bergab unkontrollierbar nach hinten umzukippen (durch die Lähmung bestimmter Anteile der Oberschenkelmuskulatur). Dadurch kam es zu einigen Stürzen, zwei davon mit Kopfverletzung, die mich völlig verunsicherten und zum Teil bei lediglich optischem (keine Schwelle) Wechsel des Straßenbelages schon für Angstanfälle sorgten. An Nikolaus 2015 kam es zum zweiten dieser schweren Stürze und zwar in der Kirche. Völlig frustriert machte ich für den Januar eine Diagnosewoche in einer Klinik aus, allmählich besorgt, ob noch eine weitere systemische Krankheit vorliegt, die zu Aussetzern im Bewusstsein führt.

Zwei Tage später stieß ich auf die Sache mit dem Insektizid Permethrin. Ich will nicht darlegen durch wen und wie. In meiner Pfarrei wehrt man sich weiter gegen die Einsicht, wie unverantwortlich da gehandelt worden ist und möchte alles als Einbildung abtun. Ich habe mir sofort eine andere Kirche gesucht - und siehe da, es fing an bergauf zu gehen statt bergab.Von Woche zu Woche werde ich wieder gangsicherer. Die etwas rätselhafte Blasenschwäche, die seit dem Winter 2014/15 auftrat, verschwand zunächst einmal ganz. (Das Permethrin wird durch die Niere ausgeschieden und lähmt dabei, da es Kontaktgift ist.)

Ins Krankenhaus ging ich dennoch vorsichtshalber, aber dort stürzte man sich nur auf meine Grunderkrankung. Ich hatte bisher - aus wohlüberlegten Gründen - auch eine Behandlung des Rheumas mit dem Zytostatikum MTX abgelehnt. Dieses Mal habe ich mich dazu entschlossen. Ich habe es als Wink des Himmels genommen, dass ich diesmal bei etwas freundlicheren Ärzten war, ja dass ich überhaupt da war. Das Permethrin hatte meine Ausgangslage auch extrem verschlechtert, so dass mir gerade ein Mittel, das die allgemeine Entzündung effektiv stoppen konnte, sehr gelegen kam. Das Mittel tut auch, was es soll, die Nebenwirkungen halten sich bisher in Grenzen, die Entzündungen gehen zurück und durch die damit einhergehende Belastung werden jetzt die Permethrin-Depots in meinem Gewebe aufgelöst. Ich hatte einen Muskelbereich, je eine Handbreit hoch über den Knien, der völlig gelähmt war. Die Lähmung löste sich jetzt in den vergangenen Wochen und wanderte langsam aufwärts. Damit einher ging einmal wieder eine teilweise Blasenschließmuskellähmung als Massen an dem Muskel- und Nervengift endlich ausgeschieden wurden. Allmählich beruhigt sich das jetzt wieder. Die monatelang teils völlig gelähmten Muskelanteile, in denen das Gift wohl gespeichert war, sind natürlich noch sehr schwach.

Aber zurück zum normalen Hindernisparcours: die Anhänger von Kirchenstühlen statt -bänken und Abschaffer von Kommunionbänken haben gar keine Vorstellung, was sie damit Leuten mit motorischen Behinderungen zum Teil antun. Ich war einmal in einem Gottesdienst mit nur Bestuhlung und glattem Boden. Da konnte ich es nicht einmal wagen, mich zu setzen, weil ich einfach keine Chance habe bei wegrutschendem Stuhl und auf dem Boden rutschenden Schuhen aus so einem Stuhl wieder hochzukommen. Wenn es noch eine Kommunionbank gäbe, zu der man ruhig hintreten könnte, während man dann wartet, bräuchte ich keinen Stock für den Kommuniongang. Einem Gesunden fällt es nicht so auf. Aber die sich leicht ruckend nach vorn bewegende Reihe verlangt einige leicht aus der Balance bringende motorische Manöver. Ich verstehe jetzt, warum viele ältere Leute, die sogar etwas besser laufen können als ich, lieber in ihrer Bank bleiben und dort warten. Die Sturzgefahr ist deutlich erhöht. - Von Löchern in Steinfliesen und anderen Hindernissen rede ich erst gar nicht und die Treppenstufen in den Chorraum hinauf, in den der Pfarrer so gern einlädt, sind für mich momentan noch halbwegs unüberwindlich.

Auf ein weiteres Hindernis, an einem Gottesdienst teilzunehmen, stieß ich dann allerdings an meinem Entlassungstag aus der Klinik, dem Sonntag Taufe des Herrn. Ich hatte es geschafft, bis 10 Uhr nach Hause zu kommen und schaltete hoffnungsfroh den Fernseher an, um so noch an eine Sonntagsmesse zu kommen. Dummerweise hatten sich an jenem Sonntag KTV und EWTN beide entschlossen, aus dem Vatikan zu übertragen, und zwar EWTN anders als angekündigt. Und dort begann die Messe wohl 9:30 oder früher, weil mitten im Gottesdienst Dutzende Babies in der Sixtinischen Kapelle getauft wurden. Von 10 Uhr bis etwa 10 Uhr 40 gab es also nur Übertragungsrauschen, Babygeschrei, viel Unruhe und gelegentlich relativ schlecht verständliche Teile des Taufritus. Die Kamera irrte so irgendwo umher und ich fragte mich, was das jetzt soll und ob irgendjemand noch an Pechvögel wie mich denkt, für die das jetzt die einzige mögliche Sonntagsmesse gewesen wäre. Weil ich an dem Tag wirklich keine andere Option hatte, saß ich das optische und akustische Chaos lesend und auf meinem Handy spielend ab, bis dann noch die Eucharistiefeier fast im Eilverfahren abgehandelt wurde. - Der Vatikan ist eben auch nicht mehr, was er einmal war.
So ganz erschließt sich mir auch nicht der Zusammenhang von Massenbabytaufen mit dem Beginn des öffentlichen Auftretens Christi. Und warum 40 Minuten lang mitten in einem vermutlich anderthalbstündigen Gottesdienst? Vielleicht war es ja ganz toll für die Eltern der Täuflinge. Vielleicht.


Freitag, 12. Februar 2016

Gelegenheitskirchgänger erkennt man so (brandaktuelles Beispiel)

Es war zwei Sonntage vor der Fastenzeit. Da ja leider meine Pfarrkirche für mich Sperrgebiet geworden ist (nach der Holzwurmbekämpfung ohne anschließende Versiegelung), fahre ich in die Nachbargemeinde, wo es eine für Gehbehinderte geeignete Frühmesse gibt (kein steiler Berg, keine Stufen, Parkplätze verfügbar). Im Rheintal haben die meisten Kirchen leider die Eigenschaft hoch oben zu liegen und zusätzlich von Stufen umgeben zu sein. In jener Gemeinde hat man ein durchdacht konzipiertes Pfarrzentrum zu dem auch eine Kapelle gehört, in der bis zu 100 Leute Platz finden können. Es gibt ein paar Parkplätze im Hof aber die überlasse ich möglichst den wirklich schwer Gehbehinderten und halte auf dem sonntags völlig freien Parkplatz der Bank 200 m weiter.

An jenem Sonntag früh war ich gerade auf dem Weg vom Parkplatz zur Kapelle als hinter mir etwas fast wie Hufgestampfe ertönte. Ich blieb vorsichtig an der Häuserwand stehen (bin halt doch etwas wacklig) und sah einen Pulk Leute im Eilschritt heran- und an mir vorüberziehen. Die wehenden Mäntel und Jacken rochen stark nach Rauch und Alkohol. Ob die wohl jetzt noch von einer Sitzung kamen oder in die Bäckerei wollten, die sonntags früh offen hat - oder gar in die Frühmesse?

Es stellte sich heraus, dass es um einen Gedenkgottesdienst dieser Familie ging, den diese löblicherweise so zahlreich besuchten. Offenbar hatte die Familie gehört, dass jene Messe doch recht gut besetzt sei und sich daher entschieden, sich rechtzeitig Plätze zu sichern. Und wo tat man das? Natürlich in den vordersten Bänken. Es musste ja gezeigt werden, wie gut man seine Pflicht für die eigenen Verstorbenen erfüllt. Was diese Leute klar nicht wussten, war, wie viele richtig kranke und kaum gehfähige Menschen gerade in diese Frühmesse gehen, weil es sonst kaum eine Alternative gibt und dass es für diese schwer Kranken, die sich ohne Rollator oder 2 Stöcke gar nicht und damit nur mühsam bewegen können, wichtig ist, in die erste Bank zu gehen, von der aus sie nicht extra zur Kommunion gehen müssen. Auch Küsterin und Lektor finden dort normal ihren Platz.  Diese mussten sich nun über den ganzen Raum in die verbleibenden Ecken verteilen. Zum Glück ist der Pfarrer dort auf Zack und als es zur Kommunionausteilung ging, suchte er die versprengten Kranken zuerst auf.

Nein, nicht schlimm, dass die Gottesdienstbesucher des Tages sich kaum in allem auskannten; sie guckten sich immer wieder um und korrigierten sich dann. (Wäre einfacher gewesen, hätte man nicht die ersten Bänke belegt.) Oder dass sie die Reihenfolge beim Kommuniongang nicht begriffen; der Mittelgang ist eng, es kommt erst die linke Seite von vorn nach hinten dran und dann die rechte von hinten nach vorn.

Es zeigt nur, wen oder was man hier leicht glossieren könnte. Nicht nämlich die regulären Gottesdienstbesucher, die sich - vielleicht aufgrund der vielen Kranken - durch besondere Rücksicht und Anteilnahme auszeichnen, wie ich sie auch aus der Heimatgemeinde gar nicht gewohnt war.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Meine Gedanken bei Herrn Odendahls versuchter Glosse

In die anderen Blogs habe ich ja auch jetzt monatelang (zerknirscht) nicht gesehen. Schade. Es ist doch immer wieder interessant, was sich im Netz tut. So stieß ich gestern auf die Schlussbemerkungen zu diesem Beitrag . Jemand hatte sich zu Fasching mit einer Glosse zu Kirchgängern versucht, auf katholisch.de.

Okay, ich gehe fast jeden Sonntag in die Kirche. Manchmal werde ich durch Havarien und gesundheitlichen Problemen oder unüberwindbaren Widrigkeiten abgehalten. Jedenfalls kann ich schon mitreden, was für Leute es so im Gottesdienst gibt und irgendwie scheinen in unserer Gegend ganz andere Sitten zu herrschen als bei dem Verfasser der Glosse - oder hat er gar keine eigene Erfahrung und nur auf schon Jahrzehnte überholte Klischees zurückgegriffen?

Also, wenn hier jemand zu spät kommt, sind es meist Leute, die gute Gründe haben: die Mitfahrgelegenheit, auf die man angewiesen war, war verspätet oder der Pflegedienst für ein Elternteil oder es gab andere häusliche Krisen. Wer morgens nicht so ganz raus kommt, das betrifft eher die Frühmessen, trudelt gewöhnlich spätestens während des Eingangsliedes ein. Worauf manche absichtlich etwas später kommen, um dem Einüben neuer Lieder bis genau zum Einzug zu entgehen.

Besondere Sonntagskleidung kenne ich gar nicht. Jeder erscheint in etwas so, wie er auch unter der Woche zum einkaufen oder zum Arzttermin geht: normal gepflegt. Einzige Ausnahme, die ich kenne, ist unser Gemeindereferent, der gelegentlich (ich vermute als eine Art kirchenpolitisches Statement) in ausgeleierten T- oder Sweat-Shirts nicht ganz definierter Farbe erscheint. Uneingeweihte denken dann wohl ein Not-Baustellen-Arbeiter hat sich die Zeit abgeknappst, Eingeweihte wissen, er ist halt so. (Achselzucken)

Regelmäßige Kirchgänger nehmen ihr Gotteslob nur bei Festgottesdiensten mit, wenn mit hohem Bedarf zu rechnen ist. Ansonsten reicht der Bestand hinten in der Kirche locker für die Anwesenden aus. Man teilt die aber gerne mit anderen Sangeswilligen - auch die eigenen - wenn einmal  Knappheit ist. Genau für diese Notfälle hat man sich ja ein Buch angeschafft. Die meisten Lieder kann man ohnehin auswendig aber ab und zu braucht ein Besucher da ja Hilfe.

Kinder? Ach, die gibt es eigentlich so gut wie nie um 8 Uhr 30. Aus dem Konzept bringen die bei späteren Gottesdiensten höchstens den Pfarrer, der den Faden bei der Predigt verliert und wenn tatsächlich mal ein Kind einen Tob- oder Schreianfall hinlegt (eher selten) gehen die Eltern eben raus mit ihm, bis es sich beruhigt. Wer natürlich einen Familiengottesdienst besucht, rechnet ohnehin mit Lärm, Gerenne und Chaos verschiedenster Art und wollte das entweder oder denkt reuevoll, es wäre schlauer gewesen, die Gottesdienstordnung anzusehen bei der Wahl des Gottesdienstes.

Kommunionhelfer sind so selbstverständlich, das braucht keinen Kommentar mehr. Reihenwechsel gibt es eigentlich nur, wenn einer der haupt- oder ehrenamtlichen Austeiler gar zu langsam macht und sich die Schlange vor ihm staut.

Mundkommunion traut man sich ja kaum. Man wird gleich aller möglichen Dinge verdächigt. Dabei wäre es manchmal so hilfreich, weil die Anreise zum Gottesdienst doch öfters etwas länger ist und es irgendwie unangemessen ist mit Händen, die man sich zuhause erst einmal waschen würde, bevor man isst oder sich auch nur hinsetzt, dann ausgerechnet den Leib Christi zu empfangen. Aber das Problem ist bei mir gelöst. Ich brauche derzeit einen Stock, um garantiert ohne Sturz zur Kommunion und zurück zu kommen. Besonders der side-step zum Kommunionausteiler nach der kurzen Beschleunigung um die Lücke des Kommunikanten vornedran schnell auszufüllen und die dann folgende 180-Grad-Drehung sind einfach tricky und Handkommunion mit Stock in der Hand ist noch viel trickier. Wohin fuchteln damit? Also empfange ich jetzt schon aus rein praktischen Gründen die Mundkommunion. :)

Wozu man kniet? Also nicht, um gesehen zu werden. Sonst würde man das ja am Bahnhof tun oder sonstwo, wo es richtig viel Leute gibt. Wieso Quälerei??? Ich glaube da kennt jemand nicht viele Kirchenbänke, die brutaler für den verlängerten Rücken sind als die Kniebank für die Knie. :D Und - uh - wohl noch nie ein näheres Encounter mit dem Herrn gehabt, oder? Der ist einfach so, dass man manchmal nicht gelangweilt rumsitzen oder stehenbleiben kann. Nennt sich Anbetung, was da das Herz überwältigt und Ausdruck sucht. (Man bete hier für die Armen, die davon keine Ahnung haben. Das gibt ein besseres Gefühl als es sich so viele andere mit erlaubten und unerlaubten Drogen aller Art holen - und ohne schädliche Nebeneffekte!) Nein, ich fühle das auch nicht immer aber auch wenn ich grad ziemlich abgelenkt bin, habe ich immer noch den Wunsch dem, den ich liebe, meine prinzipielle Verehrung auszudrücken und dazu eignet sich knien ganz gut. Es macht auch den Kopf aufmerksam, ein paar Nebensächlichkeiten einmal zur Seite zu legen.

Vaterunser? Kann ich wahrscheinlich noch im Koma, wahlweise in verschiedenen Sprachen. Ich meine, das ist das eine Gebet, von dem Jesus gesagt hat, man solle es kennen, als er danach gefragt wurde. Er hat sich wohl etwas dabei gedacht. Und die liturgischen Antworten: na ja, wenn man so 20 Gottesdienste hinter sich hat, muss man schon an akut schlechtem Gedächtnis leiden, um die paar kurzen Sätzchen nicht zu kennen ...

Jemand fragt, warum man nicht im Gottesdienst war? Wo? Also bei mir hat noch nie jemand nachgefragt. Die Leute sind doch dauernd auf Urlaub, Veranstaltungen, Reisen und in wechselnden Kirchen, um überhaupt in einen der immer rarer werdenden Gottesdienste kommen zu können. - Wenn jemand nach mir fragt, freue ich mich, weil da tatsächlich Anteilnahme ist ...

Den KKK, lol, da hat jemand keine Ahnung. Ich habe da eine ganze Sammlung bekommen mit der Zeit, inklusive Youcat und dem Trienter Catechismus Romanus. Ich lese da tatsächlich gelegentlich drin. Manche Dinge sind komplex und es ist nicht einfach, eine wirklich gute Entscheidung zu treffen und da drin findet man recht nützliche Unterscheidungs- und Entscheidungshilfen. Aber Lieblingsbuch? Ich vermute, den Topplatz von am meisten gelesen hält immer noch Der Herr der Ringe. :D

Und zum Schluss konstatiere ich noch einen Widerspruch: Anfangs behauptete Herr Odendahl, er vergleiche einen Normal-Gottesdienstbesucher mit einer Art Musterexemplar, aber dann kam nur die Kontrastierung von jemand, der sich alle paar Monate einmal in eine Kirche verirrt mit jemanden, wie es ihn wohl schon lange kaum noch gibt. Ja, ich kenne Gerüchte über solche Leute aber keine Exemplare in echt. Wie auch immer, Glosse sollte sich doch an tatsächlich Vorhandenem orientieren? Oder irre ich mich da.




Mittwoch, 10. Februar 2016

Die Sache mit dem Nervengas - Berichtaus Wurstelheim

Es begab sich, dass in der Wurstelheimer Kirche die aus Holz bestehenden Einrichtungsteile vom Holzwurm befallen wurden. Uneingeweihten fiel es nicht so auf, aber Experten hatten es festgestellt. Betroffen waren unter anderem die Bodendielen des Podestes auf dem die Kirchenbänke standen.

Nun gibt es ein probates Mittel zur Holzwurmbekämpfung: das Muskel- und Nervengas Permethrin, das zur Gruppe der Pyrethroide gehört. Dieses gilt weithin als unbedenklich, da es zwar auch bei Nicht-Holzwürmern Nerven- und Muskellähmungen hervorrufen kann, jedoch mit einem Zusatzstoff versetzt wird, der nur den Metabolismus von Kerbtieren daran hindert, das Gift wieder abzubauen, jedoch nicht den von Säugetieren aller Art, d.h. auch Menschen atmen es ein und können bei höherer Dosierung von den Wirkungen betroffen werden aber sie scheiden es nach einer Weile wieder aus, wie schnell ist u.a. abhängig von der individuellen Leistung von Bauchspeicheldrüse, Leber und Niere, so dass es bei höherer Konzentration und wiederholter längerer Exposition  auch im Körper angereichert wird und als Kontaktgift, das es ist, zu diversen Beschwerden führen kann, je nachdem wo die Muskulatur gelähmt wird (Lunge beim Einatmen, Muskulatur allgemein, Lymphwege beim Abtransport zur Leber, Leber bei der Verarbeitung und Nieren- und Blasenmuskulatur beim Ausscheiden).

Die Wurstelheimer Pfarrkirche wurde also für einen Monat in den Sommerferien gesperrt und eine Firma führte die nötige Behandlung durch. Nur war von der Auschreibung her vorgesehen, dass die Dielen nach erfolgter Behandlung versiegelt werden, denn das Gift gast aus diesen bis zu zehn Jahre lang aus. Die Versiegelung hätte aber mehr Geld gekostet, so hatte der Wurstelheimer Pfarrer den klugen Gedanken, man könne sich das ja auch sparen. Darauf meldete ein Mitglied des Verwaltungsrates, das einmal im holzverarbeitenden Gewerbe tätig war, Bedenken an und schlug vor, dann eben für eine aktive Beseitigung des Gases durch einen Ventilator zu sorgen, der im Fensterbereich zu installieren gewesen wäre, um die Luft ständig abzusaugen, insbesondere während der kühleren Jahreszeit, wenn die Türen nicht offen stehen können.
Auch dieser Vorschlag wurde abgewiesen. Vielleicht erinnert sich jemand noch an das Problem der Wurstelheimer Heizkosten? Das hätte die ja noch in die Höhe getrieben! Und so kommt es, dass in Wurstelheim von September bis Mai die Türen fest geschlossen bleiben und das Nervengas sich in Ruhe anreichern kann. Natürlich wurde über die Problematik niemand informiert, das hätte ja nur Unsicherheit hervorgerufen.

Glück hatten die Wurstelheimer Kirchenbesucher, deren Lungen angeschlagen sind. Deren eingeschränkte Lungenfunktion reagierte schnell auf das Permethrin, so dass ihnen schnell schwindlig und übel wurde und sie den Besuch dieser Kirche aufgaben. Das waren natürlich  nur Hypochonder. Zwar häuften sich die Fälle von Blasenschwächen bei älteren Leuten und die Anzahl der Gehbeschwerden bei schon anderweitig Angeschlagenen, aber niemand dachte sich jemals etwas dabei, denn das Gas ist geruchlos. Und was nicht riecht, kann auch nicht schaden, meint man in Wurstelheim. Sollte jemand etwas anderes behaupten, kann es nur ein Unruhestifter sein.

Kommen Sie ruhig nach Wurstelheim! Sie werden nichts riechen. Und sollte Ihnen nach einem längeren Gottesdienst leicht übel sein, liegt es allenfalls am Weihrauch. Den kann man riechen.


Aschermittwöchlicher Neuanfang

Ursprünglich habe ich mich auf diesem Blog eher mit thematischen Beiträgen, wenn auch aus persönlicher Sicht, gemeldet. Leider hat dann meine Erkrankung so an den Kräften gezehrt, dass einfach nicht die Energie für einigermaßen kompetente Texte übrig blieb.
Eigentlich fing es ja letzten Sommer an, bergauf zu gehen. Nur leider kam dann eine Schädigung von außen dazu, die einen Platz in den Wurstelheimer Annalen verdient, aber nicht heute.

Ein Defizit, über das ich noch gestern nachgedacht hatte, ist, dass ich niemanden habe, mit dem ich es teilen kann, wenn ich in meinem Glaubensleben auf etwas stoße, das mich froh macht und das auch andere froh machen könnte. So wie die Antiphonen des letzten Sonntags, aus denen als Inhalt der Lesungen und des Evangeliums die ganze Leidenschaft der Beziehung Einzelner zu Gott herausleuchtet vom "hier bin ich" des Jesaia über das "auf dein Wort hin" des Petrus und die Aussage, dass da welche alles zurückließen und Jesus folgten. Zum Kontrapunkt der zweiten Lesung mit der Frage, ob denn jemand den Glauben unüberlegt angenommen habe, weil ihm andere Dinge soviel wichtiger sind als Gott zu gehorchen und Jesus zu folgen.

Sicherlich gibt es Menschen, die davon genauso bewegt sind, aber in meiner Umgebung überwiegen die, die vollkommen verständnislos blicken, wenn ich auch nur erwähne, dass diese Texte mehr als zig-mal gehörte Worte sind. Damit meine ich den kleinen Kreis derer, die sich als aktive Christen sehen. Meinen nicht-gläubigen Freunden entzieht sich so etwas verständlicherweise.
Ich hatte einmal gedacht, ich habe einen vertrauten Freund, mit dem mich die Freude an dem, was Gott immer wieder tut, vereint. Aber das hat sich als Irrtum erwiesen.  Es scheint, es hat nie etwas gegeben, das uns zu echten Freunden gemacht hätte, weil wir die Liebe dazu teilten.

Während ich also heute Vormittag vor dem Aschermittwochsgottesdienst über all das nachdachte und wie ich diese Fastenzeit sinnvoll halten kann - Diätexperimente verbieten sich eher, da ich ohnehin fast nur esse, was ich auch wirklich brauche und mangelhafte Ernährung meiner schon sehr angeschlagenen Gesundheit nicht zugute käme - verfiel ich darauf, doch den einen oder anderen persönlichen Gedanken hier auf dem Blog zu veröffentlichen, wo ihn vielleicht der eine oder andere findet, dem er auch etwas bedeutet. Persönliche Eindrücke können auch freier geschrieben werden als eher sachliche Texte.
Ich bin selbst gespannt, inwieweit es gelingt, mehr bei positiven Eindrücken zu bleiben, da es ja täglich eine größere Menge von Dingen gibt, die mehr befremden, verärgern oder andere negative Gefühle wachrufen wollen.