Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 3. November 2014

Hintergründe und Überlegungen zum Befreiungsdienst (Exorzismus) - Teil 2: Diagnostik

Wie bei allen Leiden, deren Ursachen Parasiten aller Art sind, ob nun Viren, Bakterien, Würmer oder deren psychischen und geistigen Äquivalente, ist es in vielen Fällen so, dass bevor etwas behandelt werden kann, zunächst einmal ermittelt werden muss, was zu behandeln ist.

Zum einen wäre die Grundabgrenzung zu treffen, ob es sich nun um eine körperliche Erkrankung (-> Arzt), eine psychische Erkrankung (-> Psychiater/Psychologe) oder ein geistig-geistlichen Parasitenbefall (-> Exorzist) handelt. Schon diese Abgrenzung ist nicht einfach, denn manche Symptome können ihren Ursprung in allen drei Bereichen haben. Ist zum Beispiel die Ursache psychisch, aber das Symptom körperlich, spricht man von psychosomatischen Erscheinungen, was bedeutet, dass die körperlichen Symptome nicht geheilt werden können, solange die psychischen Probleme nicht angegangen werden.
Innerhalb eines jeden Bereiches braucht es dann eine zusätzliche Differentialdiagnostik. Als Beispiele:
Wird das Kopfweh durch Nackenverspannung, Gallenprobleme, Nierenprobleme, Sehstörungen, Vergiftungen, Tumore oder noch anderes hervorgerufen?
Hat die depressive Verstimmung ihren Ursprung in einem akuten Verlust oder gestörten biochemischen Prozessen oder besteht infolge eines Traumas usw?
Ist die außergewöhnliche diabolische Belästigung die Folge von Beschäftigung mit Okkultem oder einer Verwünschung; ist es überhaupt eine Besessenheit, eine Umsessenheit, eine Oppression oder eine Belästigung geringerer Art?

Wie geht man also vor? Zunächst sucht man den Spezialisten auf, der nach allgemeiner Erfahrung für eine Problem zuständig ist.
Läuft die Nase und steigt das Fieber ist der Arzt die vermutlich richtige Anlaufstelle. Leidet man schon immer oder nach einem Unfall/Trauma an einengenden Phobien (Ängsten) könnte der Psychiater die erste Adresse sein. Gibt es ziemlich unerklärliche Vorkommnisse (oft fällt es nur den Familienmitgliedern auf, manchmal den Betroffenen selbst), die sich so gar nicht einordnen lassen in Medizin und Psychologie, könnte ein Exorzist gefragt sein.

Jeder der drei Bereiche hat auch diagnostische Verfahren. Beim Arzt lässt man Blutbilder machen oder röntgen. Psychologen haben auch Testverfahren, ob z.B. der Rorschachtest noch aktuell ist, weiß ich nicht, ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht hundertprozentig aus. Der Exorzist hat den formalen Exorzismus, der sich, was viele nicht wissen, auch zur Diagnostik eignet. Allen gemeinsam ist die Anamnese: sie lassen sich vom Leidenden schildern, was ihn denn alles bedrängt, um sich ein vorläufiges Bild machen zu können und geeignete fortführende Diagnostik zu betreiben.

Und allen gemeinsam ist wohl auch das Erstgespräch, bei dem festgestellt wird, ob der Leidende auch den richtigen Adressat gewählt hat. Exorzisten gibt es nicht viele und ihre Zeit ist kostbar, darum übernehmen für diese gewöhnlich Helfer mit medizinischen und psychologischen Grundkenntnisse die Vorgespräche, so dass möglichst nur die authentischen Fälle oder die, die es sein könnten, einen Termin bekommen.

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