Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Die Bedeutung der Fußwaschung

kann ich hier nicht umfassend abhandeln. Denn es handelt sich um ein äußerst symbol- und aussagekräftiges Handeln Jesu kurz vor seinem Tod, das uns im Johannesevangelium überliefert ist. Vor dem, was er seinen Aposteln noch einmal konzentriert in Worten näherbringt, während die Zeit viel zu knapp ist, steht diese Handlung, Teil seines Testamentes für seine Jünger. Ein Handeln, das auch seinen Auftrag mit untermalt, den er kurz darauf gibt: "Liebt einander wie ich euch geliebt habe."

Es ist schon oft gesagt und dargelegt worden, also nur kurz zusammengefasst: Die Füße, die vorher gewöhnlich nackt in Sandalen steckten und vom Weg auf den damals weder asphaltierten noch betonierten Straßen gewöhnlich sehr schmutzig waren, zumindest von Staub, möglicherweise auch mit Unangenehmeren, wusch sich selbst oder man hatte Bedienstete und Bedienstete hieß damals meistens Sklaven, die das erledigten.
Jesus also besteht darauf, diesen unangenehmen Dienst für seine Freunde zu tun. Er sagt, es sei nötig, ohne das näher zu erläutern und zwar dazu, um in dieser Freundschaft zu bleiben. Petrus zumindest ist zuerst entsetzt, dass sein geliebter Freund und Meister das tun will. Aber nach dessen kurzer Begründung, würde er sich gerne noch mehr Körperteile waschen lassen, um noch mehr zu ihm zu gehören. Simple Logik einfachen Denkens. Jesus lehnt ab. Er sagt, es genüge, die Füße zu waschen.

Manche Reformer der Liturgie favoritisierten sogar, man solle die Fußwaschung in jeder Feier der heiligen Messe praktizieren, weil sie so gut verdeutliche, dass der Auftrag Jesu immer auch ein Auftrag ist, anderen zu dienen und weil dies eine Grundsäule des christlichen Lebens ist. Das wäre voraussichtlich auf Widerstände bei den Gläubigen gestoßen, man hat das also dann doch nicht umgesetzt. - Ich will mit damit verdeutlichen, dass die herausragende Bedeutung der Fußwaschung eigentlich keinem ernsthaften Katholiken völlig verborgen ist, ganz unabhängig davon ob man ihm ein Etikett mit konservativ oder progressiv oder was auch immer anhängen möchte.

Nun hat Papst Franziskus bei der Fußwaschung am Gründonnerstag dieses Jahres sich veranlasst gefühlt, ein bisschen mehr zu machen, als das, was der Herr Jesus getan hat, und hat - mir ist nicht bekannt ob mehrfach, bei jedem oder einmal - auch zu waschende oder gewaschene Füße geküsst.
Ich gehe davon aus, dass das eine ganz genuine Regung war zu verdeutlichen, wie wertvoll Jesus jeder dieser Menschen ist und dass er auch vor so etwas nicht zurückgescheut wäre.
Ich persönlich meine, es wäre besser gewesen, das zu tun, was Jesus getan hat, nämlich die Füße waschen und nicht auch noch Köpfe (was ja nicht geschehen ist) und zusätzliche Bezeugungen der zärtlichen Liebe der  Herrn zu geben, die dieser so nicht selbst getan hat. Es empfiehlt sich einfach generell, vom Evangelium nichts wegzunehmen und nichts hinzuzufügen.
Und wie man sieht, hat es für einige ja gleich auch ganz verheerende Folgen gehabt, zum Beispiel bei der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Lücking-Michel. Die arme Frau konnte dabei offenbar nur noch assoziieren: Küsse = Sex = Papst Franziskus lehnt die bisherige Sexualmoral der katholischen Kirche ab und demonstriert Unverklemmtheit.

Vermutlich können dem Gedankengang einige nur mit größerer Mühe folgen. Ich auch.
Beim Füßewaschen denkt eigentlich keiner an Sex. Ausnahmen mag es geben. Also müssen es die Küsse gewesen sein. Diese Geste ganz tiefer Verdemütigung wurde dann gar nicht als solche erkannt sondern offenbar erotisch interpretiert und aus dieser mutmasslich (in der Phantasie des einen oder anderen dazu gewordenen) erotischen Handlung im Gottesdienst sprossen dann gleich recht wilde und abenteuerliche Thesen, die Frau Lücking-Michel dan auf der Vollversammlung des ZdK zum besten gab.
Möglicherweise um von der mangelnden logischen Konsequenz solcher Folgerungen abzulenken, dachte sie sich dann noch eine höchste seltsame Geschichte aus, ausgerechnet Papst Benedikt XVI - der doch besonders hohen Wert auf eine korrekt gefeierte Liturgie legte - habe etwas bisher nicht Dagewesenes getan, sondern statt Füße zu waschen, besockte Füße mit etwas Weihwasser besprengt. Das offenbar mit der Gründonnerstag wenig - oder vielleicht doch - vertraute Publikum des ZDK soll diesen hanebüchenen Blödsinn dann mit Amüsiertheit beantwortet haben. Genau weiß man es ja nicht: lachten sie über den vorherigen Papst, weil sie das tatsächlich für wahr hielten? Oder lachten sie über die Rednerin, die derartigen Stuß von sich gab? Man könnte ja das erstere hoffen Dann müssen entschiedene Gegner von Frau Lücking-Michel ihre peinliche Aussage auf der ZDK-Seite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, um sie endgültig zu brüskieren oder ist da wirklich niemand bei den Verantwortlichen des ZDK, denen klar war, wie oberpeinlich das Ganze für sie selbst sein könnte? Weil Papstmessen, Liturgie und das Johannesevangelium für sie so weit weg sind, dass ihnen gar nicht mehr auffällt, wenn jemand kompletten Unsinn daherredet?

Ja, dann verwundert es natürlich nicht, dass jemand wie Frau Lücking-Michel auch noch Vizepräsidentin dieses Gremiums ist, bei dem leider immer noch viele meinen, es repräsentiere die Katholiken Deutschlands. Leider unterstützt die DBK diesen Irrtum durch den Zuschuss reichlicher Gelder aus der Kirchensteuer für diesen dubiosen Verein, der vorspiegelt etwas zu sein, das er in keiner Weise ist. Und dann verwundert es auch nicht, dass nach so einem Vorfall Frau Lücking-Michel nicht ganz schnell von den repräsentativen Pflichten dort entbunden wird; sie repräsentiert damit ja anscheinend tatsächlich die dort Versammelten.

Da hilft auch keine Entschuldigung, sie habe sich im Ton vergriffen und nicht vorgehabt Papst Benedikt XVI in irgendeiner Weise herabzuwürdigen. Ersteres könnte man noch glauben, tragbar wäre es in ihrer Position dennoch nicht. Zweiteres kann man eigentlich nur eine glatte Lüge nennen: aus welchem Grund sonst erzählt man denn öffentlich eine Lüge über jemanden, die diese Person lächerlich macht?

Gut, wenn die Masken dort einmal so öffentlich fallen.


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