Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 27. Mai 2013

Der Hagenkordt'sche Teufel und der des Katechismus

In der neuesten "Pilgerzeitung" der DT findet sich ein Interview mit P. Hagenkordt SJ, bei dem ich einen Absatz etwas - sagen wir mal - irritierend fand. Er findet sich nach der Frage, ob Papst Franziskus evtl. so oft auch die Existenz des Teufels erwähnt, weil das ein Grundlage in einer der Haupt-Betrachtungen des Ignatius von Loyola hat.

Und zwar wird dort P. Hagenkordt wie folgt zitiert: "Ich glaube, das ist ein Detail der Sprache, aus der er kommt. Wir haben es uns ja hier in Zentraleuropa ziemlich abgewöhnt, von der klaren Alternative zwischen der hellen Seite des Glaubens - Gott, ich nenne es mal so - und der dunklen Seite des Glaubens -dem Teufel - zu spreche, also der Realität, dass man auch scheitern kann und dass das eine Eigengesetzlichkeit bekommt, so würden wir das heute umschreiben. Franziskus nennt das Ganze "Teufel", entsprechend der Tradition aus der wir kommen."

Nun weiß ich nicht, ob da jemand etwas aus der Originalaussage aus redaktorischen Gründen unglücklich abgeändert hat. So etwas soll ja vorkommen. Denn dann würde P. Hagenkordt hier aussagen ein "es", die "helle Seite des Glaubens" sei Gott.
Dann diese etwas merkwürdige Vorstellung, der Teufel sei "die dunkle Seite des Glaubens". Ich fühle mich etwas an Krieg der Sterne erinnert, mit der hellen und der dunklen Seite der Macht.
So weit, so seltsam
Und dann kommt da die dritte Seltsamkeit, der Teufel sei die "Realität, dass man scheitern kann und dass das eine Eigengesetzlichkeit bekommt".
Und zum vierten, genau das wolle Papst Franziskus aussagen.

Statt zu kommentieren möchte ich lieber den Katechismus der Katholischen Kirche zitieren:
"(394) Die Schrift bezeugt den unheilvollen Einfluss dessen, den Jesus den "Mörder von Anfang an" nennt und der sogar versucht hat, Jesus von seiner vom Vater erhaltenen Sendung abzubringen ...Das verhängnisvollste dieser Werke war die lügnerische Verführung, die den Menschen dazu gebracht hat, Gott nicht zu gehorchen."
Der Katechismus spricht von einem Geschöpf, keiner dunklen Seite und nicht von einem Scheitern hinter dem man guten Willen vermuten muss sondern einer aktiv eingebrachten Verführung, die die Gutwilligen zu Fall bringen will.

"(395) ... Er ist bloß ein Geschöpf, zwar mächtig, weil er reiner Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf ... Sein Tun bringt schlimme geistige und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft."
Ganz klar "er", nicht "es".
Mir gelingt es nicht den Text des Katechismus mit den P. Hagenkordt zugeschriebenen Äußerungen in Einklang zu bringen. Und ich habe die gleiche Muttersprache wie der Pater ....

Ich habe außerdem zwar schon öfters gehört, dass diverse Theologen der Meinung seien es gebe nur das Böse als "strukturelle Sünde" und derartiges.
Aber die Konstruktion, dass persönliches Scheitern und seine Folgen der Teufel sind, ist mir jetzt völlig neu. Ich finde einfach keinen Sinn in einer solchen Aussage. Wenn ich also aus Faulheit oder Nachlässigkeit vergessen würde, Salz zu streuen, wenn Glatteis ist und jemand bricht sich das Bein, wäre das dann der Hagenkordt'sche Teufel?
Ich bin da ja an etwas in mir gescheitert und es hatte üble Folgen.
Ich würde das ja meine Sünde der Faulheit oder Nachlässigkeit nennen und der Teufel hätte damit nun wirklich nichts zu tun, denn ich hätte es besser gewusst und wieder besseres Wissen eben nachlässig gehandelt.



Donnerstag, 23. Mai 2013

Woran Katechese scheitern kann



Ich hatte in diesem Blog von dem leider sehr oberflächlichen Kommunionunterricht meines Neffen im vorigen Jahr erzählt. Unabhängig davon hat er an der Grundschule eine recht gute Religionslehrerin, die alles elementare Grundwissen in Sachen katholischer Glaube auch wirklich durchspricht.
Nun kam Pfingsten. Im Vorjahr war das im Religionsunterricht besprochen worden. Anscheinend war alles darüber bei den Kindern wieder völlig gelöscht, darum hatten sie als Hausaufgabe, die Informationen zu suchen und aufzuschreiben. Für die Hausaufgaben meines Neffen bin ich mit zuständig. Also habe ich zwei Tage versucht ihm Bröckchen dazu zu füttern, damit er es selbst aufschreiben kann, was an Pfingsten passiert ist. Erfolglos, gehört und vergessen.

Da Worte nicht halfen, suchte ich mir ein Bild: Die Apostel und Maria im Abendmahlssaal,, über ihnen eine Quelle roten Feuers, von dem Strahlen ausgingen.
Mein Neffe sollte das beschreiben und war nicht uninteressiert. Leider hatte ich nicht mit dem Torpedierer namens „Opa“ gerechnet. Der hatte haarscharf gefolgert, um was es ging, auch wenn er keine Ahnung hatte, was auf dem Bild zu sehen war.

„Was könnte hier denn dargestellt sein?“ Mein Neffe überlegt. Der Opa: „Pfi-, Pfing-“. – Alle werfen ihm ungnädige Blicke fürs Vorsagen zu.

„Warum ist das denn ein Bild von Pfingsten? Woran erkennt man das? Beschreib mal, was du da siehst.“
Der Opa: „Die Taube! Die Taube oben!“
„Da ist keine Taube.“
„Der Heilige Geist ist immer eine Taube.“
„Nein, an Pfingsten hat sich der Heilige Geist NICHT als Taube gezeigt.“
.... 2 Minuten Diskussion ob der Heilige Geist immer als Taube darzustellen sei ...
... Oma schimpft über den unmöglichen Religionsunterricht, wo die Kinder nicht lernen, was an Pfingsten passiert sei, ich stelle richtig, dass es nicht am Religionsunterricht liegt, weil sie das durchgenommen haben ...
... kurze Einlassungen seitens des Opas zu den (Nicht-)Qualitäten des Pfarrers, die ich möglichst im Keim ersticke, bevor sie ausufern ...
.... destruktive Bemerkungen von Oma zur religiösen Praxis der Eltern des Enkels und ihrer jeweiligen Lebenspartner, die ich auch zu blocken versuche ...
Neffe verschwindet vor den Fernseher

Resultat eine Woche später: „Pfingsten – keine Ahnung was da war.“ „Du hast mir so ein Bild gezeigt, da war eine rote Sonne drauf.“ „Und dann ging es darum, ob der Heilige Geist eine Taube ist.“

Und wer ist nun schuld, dass mein Neffe immer noch jede Information über Pfingsten abperlen lässt wie eine gut geölte Regenhaut das Wasser?

Mittelbar natürlich auch die Mutter, die ihre religiöse Praxis ad acta gelegt hat, deren Partner, der gerne erklärt, dass das alles Blödsinn ist, der Vater, der zwar die Grundkenntnisse hat, aber nur über Fussball redet und für den Glaube eher kultureller Hintergrund ist.  Auch der Pfarrer, der nicht in der Lage ist, persönliche Glaubensgespräche zu führen sondern lieber eine Wellness-Atmosphäre von „ist schon irgendwie alles gut“ verbreitet und meint, er tue damit allen einen Gefallen.
Unmittelbar aber leider mein Vater, der regelmäßige Kirchgänger, der all die Aufgezählten gerne kritisiert, der sein Katechismuswissen noch hat und dessen Entscheidungen stark von christlichen Überzeugungen geprägt sind, was Moralisches betrifft, aber der seinen Glauben nie reflektiet hat und dem religiöse Übungen eher lästig sind und der es in diesem Fall geschafft hat, mit mehreren vom Thema ablenkenden aber scheinbar damit verbundenen Themenwechseln zu verhindern, dass sein Enkel anhand eines ihn durchaus interessierenden Bildes etwas über Pfingsten herausfindet und der in Kombo mit meiner Mutter soviel Negatives über andere loswerden musste, dass das Kind davor nur noch die Flucht ergreifen konnte.


Sonntag, 5. Mai 2013

Kirchenaustritte würden folgen, würden Forderungen nach dem Frauendiakonat nicht erfüllt

- das zumindest meint Julia Klöckner, rheinland-pfälzische CDU-Politikerin, die oft bewusst ein Image pflegt, das sie für kirchliche Belange engagiert  zeigt. Geäußert haben soll sie das laut Zeitungsberichten, die sich auf KNA beziehen bei der jüngsten Versammlung des ZDK.

Es ist wirklich problematisch, wenn Politiker ihr Verständnis von ihrer Partei (wenn mir die Linie nicht passt, trete ich aus - etwas das der CDU, aber nicht nur dieser, in den letzten Jahren recht vertraut worden ist) auf die Gemeinschaft der Glaubenden Kirche 1:1 überträgt.
Parteien haben Parteitage auf denen die Mitglieder abstimmen, was denn Inhalt ihres Parteiprogrammes sein soll. Dabei wird dann möglichst das gewählt mit dem man hofft, möglichst viele Wähler, besser noch natürlich zahlende Mitglieder, gewinnen zu können. Eine Partei hat zwar einen Gründungsauftrag, aber der kann abgeändert und angepasst werden, wie es die Mehrheit der jeweiligen Mitglieder für adäquat hält.

Die katholische Kirche hat dahingegen einen Gründer, der zwar zeitweise leiblich von ihr gegangen ist, aber nicht verstorben ist, sondern auferstanden und lebt und der wiederkommen wird und bis dahin erwartet, dass seinen Anweisungen, die er gegeben hat, weil die nun einmal heilsnotwendig sind, Folge geleistet wird, weil sonst alles nicht funktioniert. Heilsnotwendig heißt aber nicht unbedingt zustimmungsfähig für möglichst viele. Im Gegenteil, dieser Gründer hat darauf hingewiesen, dass dem, was er als richtig weist, heftigst widersprochen werden wird.

Jeder, Mann oder Frau, der nur dann Teil der Kirche sein möchte, wenn ihm diverse Leitungsfunktionen offeriert werden, ist in der Kirche tatsächlich fehl am Platz. Denn es geht tatsächlich stattdessen um das Dienen.

Nun hebt hier ein sprachliches Verwirrspiel an: Das griechische Wort "diakonia" heißt Hauswirtschaft oder Dienst. Nun sah sich die frühchristliche Kirche von Anfang an dafür zuständig, dass es in ihrer Gemeinschaft Fürsorge füreinander gab, und dass auch Witwen und Waisen von dem, was andere gaben, versorgt wurden. Arme gab es immer viele und Bedürfnisse auch. Die Gemeinde wuchs und die zwölf Apostel waren irgendwann mit der gerechten Verteilung der Güter überfordert. Es wurden "Hauswirtschaftler" gebraucht, die Diakone.  Deren Aufgabe war es, sich darum zu kümmern, dass alles möglichst gerecht verteilt wurde. Das heißt nicht, dass diese Diakone die einzigen waren, die diakonisch tätig war. Das Diakonische ist eine Verpflichtung für JEDEN Christen ohne Ausnahme. Niemand ist davon dispensiert, Armen, Hungernden, Verfolgten, Gefangenen, Kranken, Notleidenden aller Art nach besten Kräften zu helfen. Niemand benötigt dazu eine Sonderbeauftragung. Wenn also neuerdings darauf hingewiesen wird, dass insbesondere Frauen diakonisch tätig seien, dann ist das nichts besonders Lobenswertes sondern tröstlich, dass zumindest viele Frauen nicht völlig vergessen zu haben, was ihre Aufgabe als Christinnen ist. Und es ist zu hoffen, dass nicht nur geweihte Diakone diakonisch tätig sind.

Nun hat sich die Aufgabenbeschreibung für einen Diakon im Laufe der Geschichte etwas geändert. Was geblieben ist, ist dass es ein Weiheamt ist, dass durch Handauflegung verliehen wird. De facto haben viele Frauen in der katholischen Kirche Leitungsämter in Bezug auf diakonische Dienste, z.B. die Leiterinnen und Direktorinnen der Caritas. Soll nun etwa eine Diakoninnenweihe für Caritas-Leiterinnen eingefordert werden, die diesen noch völlig neue zusätzliche Verpflichtungen auferlegen würde? (Einmal ganz davon abgesehen, dass es keine Weiheämter für Frauen geben wird und kann.)

Nein, darum geht es nicht.

Möchten alle Pastoralreferentinnen und Gemeindereferentinnen nun zusätzlich einen Diakoninnenweihe? Mit der derzeit gültigen Auflage lebenslang unverheiratet zu bleiben, falls sie noch nicht im Ehestand sind? Eher auch nicht. Nicht zu vergessen der Diakonatskurs, der sie mehrere Wochenenden im Jahr über mehrere Jahre von ihren Familien trennen würde und der so belastend ist, dass darüber leider die eine oder andere Ehe zerbricht. (Hier wäre ein realer Handlungsbedarf.) Alternativ gibt so mancher sehr zum Diakon geeignete Familienvater seine Absicht, Diakon zu werden auf, bevor seine Familie darüber zerbricht.

Nein, das wollen die Damen, die die Diakonatsweihe einfordern möchten, höchstwahrscheinlich auch nicht.

Diakone sind nämlich in vielen Diözesen im Nebenberuf tätig. Das heißt: Sie haben eine Vollzeitarbeit. Sie haben in den meisten Fällen eine Familie. Sie erhalten nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz und keinerlei finanzielle Absicherung seitens des Bischofs, für den sie tätig sind. Der Familie verlangt das so einiges ab. Wieviel Frauen sind wohl auf eine derartige weitere Zusatzbelastung besonders erpicht? Wieviele Ehemänner werden es mittragen können, wenn ihre Gattin so etwas auf sich nehmen würde? - Die Menge, der an einer Diakonatsweihe tatsächlich interessierten Frauen - selbst wäre eine solche Weihe möglich - dürfte relativ gering sein. Wie ja auch derzeit kein Riesenandrang von zu beschäftigenden Diakonen vorhanden ist und bei diesen leider in so manchem Fall gilt, dass die Familie unter der Sehnsucht des Familienvaters nach diesem Amt sehr leidet.

Ich frage mich, ob man die ganzen Problemfelder damals bei der Einführung des ständigen Diakonates wirklich bedacht hat.

Es scheint so eine vage Vorstellung zu herrschen, dass mit Erfüllung der Forderung nächstens Frau Müller nach einen 3-Wochenenden-Lehrgang oder so dann alle priesterlichen Aufgabung exklusive Beichte und Konsekration bei der Eucharistiefeier übernehmen kann - eine letzte Bastion, die dann auch binnen kurzem geschliffen werden kann.

Und Leute, so wird das nicht laufen.

Wer das will, sollte tatsächlich erwägen, sich eine eigene Kirche zu gründen, die so etwas verwirklichen möchte. Mit dem römisch-katholischen Glauben hat es nur ganz zufällig noch ein paar Übereinstimmungen.

Wer dahingehend endlich die volle diakonische Dimension des Christseins leben möchte, was nun einmal Grundbestandteil des Christseins ist, über den werden sich alle sehr freuen. Und - gute Nachricht - es braucht dazu wirklich keine Weihe irgendeiner Art. Dienen darf jeder und jede.







Mittwoch, 1. Mai 2013

Ämterhäufung

... könnte auch ein Faktor sein, dass ein paar Frauen dann nicht in Führungspositionen kommen, ob nun innerkirchlich oder anderswo . Frau L. M. hier hat zum Beispiel ein stattliches Arsenal politischer und kirchlicher Führungspositionen. Da ist noch gar nicht aufgeführt, dass sie auch Generalsekretärin des Cusanuswerkes ist.

Gleiche Ämterhäufungen gibt es sicherlich bei den meisten Politikern. Das sind ja "wichtige" Leute, die hat man gerne in jeder Führungsposition. Je  mehr sie haben, desto mehr Einfluss erhofft man sich wohl für alles mögliche. - Ich persönlich kann mich nur wundern, wie eine einzige Person diese ganzen Posten überhaupt wahrnehmen soll, ohne dass etliche der anderen Verpflichtungen darunter leiden, aber ich bin ja auch kein Politiker.


Die Bedeutung der Fußwaschung

kann ich hier nicht umfassend abhandeln. Denn es handelt sich um ein äußerst symbol- und aussagekräftiges Handeln Jesu kurz vor seinem Tod, das uns im Johannesevangelium überliefert ist. Vor dem, was er seinen Aposteln noch einmal konzentriert in Worten näherbringt, während die Zeit viel zu knapp ist, steht diese Handlung, Teil seines Testamentes für seine Jünger. Ein Handeln, das auch seinen Auftrag mit untermalt, den er kurz darauf gibt: "Liebt einander wie ich euch geliebt habe."

Es ist schon oft gesagt und dargelegt worden, also nur kurz zusammengefasst: Die Füße, die vorher gewöhnlich nackt in Sandalen steckten und vom Weg auf den damals weder asphaltierten noch betonierten Straßen gewöhnlich sehr schmutzig waren, zumindest von Staub, möglicherweise auch mit Unangenehmeren, wusch sich selbst oder man hatte Bedienstete und Bedienstete hieß damals meistens Sklaven, die das erledigten.
Jesus also besteht darauf, diesen unangenehmen Dienst für seine Freunde zu tun. Er sagt, es sei nötig, ohne das näher zu erläutern und zwar dazu, um in dieser Freundschaft zu bleiben. Petrus zumindest ist zuerst entsetzt, dass sein geliebter Freund und Meister das tun will. Aber nach dessen kurzer Begründung, würde er sich gerne noch mehr Körperteile waschen lassen, um noch mehr zu ihm zu gehören. Simple Logik einfachen Denkens. Jesus lehnt ab. Er sagt, es genüge, die Füße zu waschen.

Manche Reformer der Liturgie favoritisierten sogar, man solle die Fußwaschung in jeder Feier der heiligen Messe praktizieren, weil sie so gut verdeutliche, dass der Auftrag Jesu immer auch ein Auftrag ist, anderen zu dienen und weil dies eine Grundsäule des christlichen Lebens ist. Das wäre voraussichtlich auf Widerstände bei den Gläubigen gestoßen, man hat das also dann doch nicht umgesetzt. - Ich will mit damit verdeutlichen, dass die herausragende Bedeutung der Fußwaschung eigentlich keinem ernsthaften Katholiken völlig verborgen ist, ganz unabhängig davon ob man ihm ein Etikett mit konservativ oder progressiv oder was auch immer anhängen möchte.

Nun hat Papst Franziskus bei der Fußwaschung am Gründonnerstag dieses Jahres sich veranlasst gefühlt, ein bisschen mehr zu machen, als das, was der Herr Jesus getan hat, und hat - mir ist nicht bekannt ob mehrfach, bei jedem oder einmal - auch zu waschende oder gewaschene Füße geküsst.
Ich gehe davon aus, dass das eine ganz genuine Regung war zu verdeutlichen, wie wertvoll Jesus jeder dieser Menschen ist und dass er auch vor so etwas nicht zurückgescheut wäre.
Ich persönlich meine, es wäre besser gewesen, das zu tun, was Jesus getan hat, nämlich die Füße waschen und nicht auch noch Köpfe (was ja nicht geschehen ist) und zusätzliche Bezeugungen der zärtlichen Liebe der  Herrn zu geben, die dieser so nicht selbst getan hat. Es empfiehlt sich einfach generell, vom Evangelium nichts wegzunehmen und nichts hinzuzufügen.
Und wie man sieht, hat es für einige ja gleich auch ganz verheerende Folgen gehabt, zum Beispiel bei der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Frau Lücking-Michel. Die arme Frau konnte dabei offenbar nur noch assoziieren: Küsse = Sex = Papst Franziskus lehnt die bisherige Sexualmoral der katholischen Kirche ab und demonstriert Unverklemmtheit.

Vermutlich können dem Gedankengang einige nur mit größerer Mühe folgen. Ich auch.
Beim Füßewaschen denkt eigentlich keiner an Sex. Ausnahmen mag es geben. Also müssen es die Küsse gewesen sein. Diese Geste ganz tiefer Verdemütigung wurde dann gar nicht als solche erkannt sondern offenbar erotisch interpretiert und aus dieser mutmasslich (in der Phantasie des einen oder anderen dazu gewordenen) erotischen Handlung im Gottesdienst sprossen dann gleich recht wilde und abenteuerliche Thesen, die Frau Lücking-Michel dan auf der Vollversammlung des ZdK zum besten gab.
Möglicherweise um von der mangelnden logischen Konsequenz solcher Folgerungen abzulenken, dachte sie sich dann noch eine höchste seltsame Geschichte aus, ausgerechnet Papst Benedikt XVI - der doch besonders hohen Wert auf eine korrekt gefeierte Liturgie legte - habe etwas bisher nicht Dagewesenes getan, sondern statt Füße zu waschen, besockte Füße mit etwas Weihwasser besprengt. Das offenbar mit der Gründonnerstag wenig - oder vielleicht doch - vertraute Publikum des ZDK soll diesen hanebüchenen Blödsinn dann mit Amüsiertheit beantwortet haben. Genau weiß man es ja nicht: lachten sie über den vorherigen Papst, weil sie das tatsächlich für wahr hielten? Oder lachten sie über die Rednerin, die derartigen Stuß von sich gab? Man könnte ja das erstere hoffen Dann müssen entschiedene Gegner von Frau Lücking-Michel ihre peinliche Aussage auf der ZDK-Seite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, um sie endgültig zu brüskieren oder ist da wirklich niemand bei den Verantwortlichen des ZDK, denen klar war, wie oberpeinlich das Ganze für sie selbst sein könnte? Weil Papstmessen, Liturgie und das Johannesevangelium für sie so weit weg sind, dass ihnen gar nicht mehr auffällt, wenn jemand kompletten Unsinn daherredet?

Ja, dann verwundert es natürlich nicht, dass jemand wie Frau Lücking-Michel auch noch Vizepräsidentin dieses Gremiums ist, bei dem leider immer noch viele meinen, es repräsentiere die Katholiken Deutschlands. Leider unterstützt die DBK diesen Irrtum durch den Zuschuss reichlicher Gelder aus der Kirchensteuer für diesen dubiosen Verein, der vorspiegelt etwas zu sein, das er in keiner Weise ist. Und dann verwundert es auch nicht, dass nach so einem Vorfall Frau Lücking-Michel nicht ganz schnell von den repräsentativen Pflichten dort entbunden wird; sie repräsentiert damit ja anscheinend tatsächlich die dort Versammelten.

Da hilft auch keine Entschuldigung, sie habe sich im Ton vergriffen und nicht vorgehabt Papst Benedikt XVI in irgendeiner Weise herabzuwürdigen. Ersteres könnte man noch glauben, tragbar wäre es in ihrer Position dennoch nicht. Zweiteres kann man eigentlich nur eine glatte Lüge nennen: aus welchem Grund sonst erzählt man denn öffentlich eine Lüge über jemanden, die diese Person lächerlich macht?

Gut, wenn die Masken dort einmal so öffentlich fallen.