Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 9. September 2012

Agonisten der Zwietracht



Streit unter Christen macht generell einen schlechten Eindruck. Es führt nicht geradezu, dass die Umwelt staunt: „Seht, wie sie einander lieben.“ Wobei es natürlich auch auf die Art der Streitführung ankommt. Faire Auseinandersetzungen wirken auch nach außen durchaus ehrlich und können sogar die Glaubwürdigkeit fördern. Problematisch wird, wenn es zu Diffamierungen, Beleidigungen und Unterstellungen kommt.
  
Hier gibt es einen schwierigen Problempunkt und ein Dilemma.

Der Problempunkt ist, dass manchmal Angst aufkommt.  Angst ist immer auch ein Mangel an Gottvertrauen, aber so fest steht der Glaube dann eben doch oft nicht, und auf der Angst Einzelner und von Gruppen können geschickte Manipulatoren spielen wie auf einem Klavier.

Das Dilemma ist, dass um verfahrene Situationen aufzudecken, manchmal eine Veröffentlichung von Missständen notwendig ist, die auch nach außen sehr unschön wirken.
Dennoch hier dürfte gelten, dass Sachlichkeit und ein Absehen von persönlichen Angriffen den Schaden gering halten und den Nutzen groß.  Was sich mit dem Zunehmen an Angriffen und Polemik natürlich umkehrt.

Nun stehe ich auch vor einem Rätsel, wer eigentlich so daran interessiert ist, dass sich die katholische Kirche als Haufen zerstrittener Gruppen präsentiert, die aufeinander mit allen unschönen Mitteln eindreschen.

Ich kann aber beobachten, dass einige heftig daran zu schüren scheinen. Zum Beispiel in Bezug auf Kardinal Woelki. Nachdem es regelrecht scheiterte, ihn als bösen Hardliner darzustellen und sich Massen von Vorwürfen als einfach unhaltbar erwiesen, ging man zur nächsten Masche über: Man versucht ihn als jemand hinzustellen, der auch so seine Kompromisse mit dem Zeitgeist macht. Woelki besitzt anscheinen die rhetorischen Fähigkeiten, den Katechismus so zu zitieren, dass jeder denkt, er habe Revolutionäres geäußert. Und es scheint, irgendwelche Kreise ließen sich dadurch so verwirren, dass sie ihm vorwarfen, die katholische Lehre kompromittiert zu haben.  So geschehen in Bezug auf seine Äußerungen zur Homosexualität auf einer Podiumsveranstaltung auf dem Katholikentag in Mannheim 2012. Ich selbst habe zwar nie etwas von dieser Aufregung schriftlich gesehen, aber der Kardinal nahm in einem Interview darauf Bezug und sprach vom „Internet-Lehramt“.  Leider hat er sich gerade dadurch, was ihm äußerst selten zu passieren scheint, ein wenig aufs Glatteis führen lassen, da das dann auch viele mittraf, die sich gar nicht so unklug verhalten hatten, denn so ein Begriff lässt sich ja dann wieder seitens nicht so Wohlwollender als neuer Hammer verwenden, den man jedem um die Ohren hauen kann, der im Internet schreibt.

Oft aber ist es eben auch ein Mangel an Einstehen für einander, der als Uneinigkeit wirkt. So im Fall Limburg, wenn kaum ein Amtsbruder Bischof Tebartz van Elst gegen unfaire Angriffe unterstützt.

Uneinigkeit – auch in der Vatileaks-Affäre wird das in die Öffentlichkeit transportiert.  In diesem Fall durch unnötiges Veröffentlichen von Interna, das niemandem nützt aber trotzdem in einigem bedauerlich wirkt.

Alle sollten sich jedoch klar sein, dass es Kräfte gibt, denen sehr daran liegt, die Verkündigungskraft der Kirche gänzlich zu schwächen, indem sie auch die Gläubigen dazu verleitet, sich auf eine Art gegenüber anderen zu verhalten, die nur noch abschreckend ist. Agonisten der Zwietracht eben.

Und ich betone nochmal, das heißt nicht, man solle Missstände schweigend vor sich hineitern lassen. Es ist nur wichtig, sich dabei nicht zu Verhaltensweisen hinreißen lassen, die den so Handelnden selbst unglaubwürdig werden lassen.

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