Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 26. September 2011

"Und die Kirche braucht sie doch alle."

Bundespräsident Wulff bei der Ansprache an den Papst in Bellevue am 22. September 2011.

Gleichgültig wer "sie" sind (in obigen Fall scheint es sich auf die "engagierten Laien", die sich "viel vom Dialogprozess erwarten" zu beziehen), diese Aussage ist nicht richtig.
Die Kirche, d.h. jeder, der glaubt und bekennt, dass Jesus Christus der Herr und sein Herr ist, also jeder einzelne davon, Sie/du/ich, wir brauchen im strengen Sinne niemanden als unseren Herrn.
Es ist gut und schön und eine Freude, wenn es andere gibt, die das gleiche glauben und bekennen. Die Gemeinschaft ist hilfreich und wichtig, und natürlich kann jeder von uns nur von Herzen wünschen und möglichst alles dafür einsetzen, dass möglichst viele daran teilhaben, weil es Unrecht wäre, anderen so viel Gutes wissentlich und willentlich vorzuenthalten.

Nur gebraucht wird niemand in dem Sinne.

Vielleicht hat sich hier die Vorstellung verfestigt, dass Gott die Menschen braucht. Das ist jedoch nicht der Fall. Sicher, er hat eine Aufgabe für jeden, der sein Mitarbeiter sein will, er kann jeden gebrauchen, der sich gleich ihm ganz hingeben will, um andere vor dem Unglück zu bewahren, ihn nie kennengelernt zu haben, und er kann sogar die gebrauchen, die erst einmal nur ein bisschen von sich dafür bereitstellen wollen, und er liebt die, die nicht einmal Ahnung von seiner Liebe für sie haben. Aber er wird das, was Er will, auch verwirklichen, wenn plötzlich jeder Mensch ihm die Mitarbeit verweigern würde.

Gott braucht niemanden. Und die Kirche ist nur sein Instrument, sein Mittel des Heils. Sie braucht nicht, sie wird gebraucht. Von ihrem Herrn, sonst ist sie nicht mehr seine Kirche sondern irgendetwas, das sich den Namen "Kirche" gibt, aber nicht sein Instrument ist.

Die Kirche braucht mich nicht. Ich bin Teil von ihr, wenn ich meinem Herrn gehöre. Und je mehr ich das tue, kann er mich gebrauchen für andere. Nicht für sich. Er braucht mich nicht. Aber je mehr ich sein bin, desto mehr geschieht durch mich sein Heil für andere.

Und das gilt für jeden und jede genauso.

Also, Herr Bundespräsident: Die Kirche ersehnt, dass jeder den kennen und lieben lernt, der das Licht der Welt ist, und sich dann von ihm gebrauchen lässt. Aber sie selbst, die nur Mittel ist, braucht niemanden.

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