Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Dienstag, 21. Juni 2011

Augenhöhen-Unsinn

"Augenhöhe" scheint derzeit ein beliebtes Modewort zu sein, dass in durchschnittlich jedem fünften Presseartikel oder so auftaucht - gleichgültig wer jetzt mit wem sprechen oder dialogisieren soll oder will. Aber ist dieser Ausdruck wirklich durchdacht?

Die Menschen, die ich auf der Straße treffe, variieren in etwa zwischen 150 und 200 cm Körpergröße.  Um auf Augenhöhe zu sprechen, müssten die einen ständig auf Stühle steigen oder die andern auf die Knie fallen und manche müssten sich noch zusätzlich verbeugen. Zum Beispiel mein bester Freund, der müsste vor mir knien, damit wir auf Augenhöhe sind. Aber bin ich verrückt, auf so eine Idee zu kommen und ihm das zuzumuten? Nö - ich habe ja keinen Minderwertigkeitskomplex.

Den aber scheinen einige Gruppen durch entsprechende Forderungen kompensieren zu wollen. Unter Augenhöhe meinen sie, dass eine Gruppe von fünf Leuten gegebenenfalls, wenn sie mit einer Gruppe von 1000 Leuten verhandelt, genauso eine Stimme haben soll wie die andere Gruppe. Weil das sonst nicht "auf Augenhöhe" sei.

Die Forderung nach "Augenhöhe" impliziert im Grunde, dass es auf beiden Seiten an Respekt vor dem andern mangelt. Dem, bei dem es eingefordert wird, wird es unterstellt. Der, der es einfordert, ist nicht bereit, ihn dem andern zu zollen.

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