Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 26. Februar 2011

Njet (Essay aus dem Jahre 1970, E. Kamenicky)


"Wir dürfen nicht vrgessen, dass dieses Wörtchen [nein] das Lieblingsvokabel des Teufels ist ...

Eine Pointe von eigenartiger Wirkung ist nun die Transposition jenes Nein ins Ekklesiale, der Durchführung eines infernatlischen Motives in Kirchentonart vergleichbar. An die Seite des säkularen Vandalen und Auslöschers des Geschichtsbewusstseins tritt der im Heiligtum die Axt schwingende Pfarrherr, in die Gefolgschaft der Naturschänder ... der Altäre zertrümmernde Diakon. Sie sind ebenso zur Symbolfigur der Zeit geworden wie der die Bibel zerfetzende Exeget oder der mit seinen Ideen die Herde zerfleischende Experte der Pastoral-Theorie. Wahrhaftig, eine seltsame Zeit!

Der Bibliker wütet gegen die Schrift, der Priester gegen das Priestertum; der Künstler zersetzt die Kunst, der Schriftsteller die Sprache; der Liturgiker negiert die Litrugie, der Theologe Gott. Wir leben in einer Epoche des Nein ...

Der Kirche selbst ist dies alles zutiefst fremd. Sie kennt nur ein einziges Nein: das Nein zur Verneinung, das heißt theologisch: zu Sünde, Lüge und Häresie ... Sie hat in dieser Gesinnung geschichtlich ein ... überzeugendes Ja zur Welt als dem Entfaltungsraum von Gottes Reich formuliert. Als Kirche ziemt uns ein kühnes Darleben jenes Ja, ungebeugt in den Stromschnellen der Verneinung, die über uns wegbrausen ... Wir sollten Benedikt in uns entdecken, um aufs neue hineinzuwachsen in die christliche Weltbetreuung."
S. 30-33  Ruinen im Licht, Eduard Kamenicky

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