Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Meine Entdeckung des 8. Dezembers als Feiertag


Bis ich entdeckte, dass der 8. Dezember ein Feiertag ist, dauerte es lange, trotz diverser pfarrlicher Tätigkeiten. Und das kam so:

Lange, lange ist es her, da lief im ZDF in der Weihnachtszeit ein Verfilmung des Sienkiewicz-Buches „Sintflut“, polnische Produktion. Der Anfang war ziemlich grobschlächtig und ich schaltete erst auf den Film zurück, als Andrzej Kmicic, der Held der Geschichte, dem Fürsten Radziwill auf ein Kruzifix die Treue schwört, um gleich darauf entsetzt feststellen zu müssen, dass der hohe Fürst Polen schon verraten hat und mit den einmarschierenden Schweden paktiert. Kmicic ist in furchtbaren Gewissensnöten. Was er auch tut, es scheint keine richtige Lösung mehr zu geben. Bricht er den Schwur, wird er meineidig. Hält er den Schwur, verrät er Vaterland und König. In höchster Verzweiflung beschließt er zum Nationalheiligtum in Tschenstochau zu reisen, erfährt unterwegs, dass die Schweden beabsichtigen, das Kloster Jasna Gora vertragswidrig zu besetzen, um an die Votivgaben des Marienheiligtums, den Klosterschatz, zu kommen, warnt den Prior und weiß nach der Beichte dort endlich wieder, was er tun soll. – Es geht noch spannend weiter, ich saß danach tagelang jeden Abend da und memorierte die Handlung, weil ich so schwer beeindruckt war, dass hier offen Glaubens- und Gewissensfragen thematisiert wurden (mir bisher unbekannt) und dass Leute gezeigt wurden, die völlig selbstverständlich beim Betreten einer Kirche hinknieten und beteten und dergleichen (eine echte Offenbarung).

Und dann wartete ich auf eine Wiederholung des Films, die nie kam. Also suchte ich nach dem Buch in Deutsch. Fehlanzeige, letzte Auflage vor dem zweiten Weltkrieg. Mich hält ja so leicht nichts auf. Ich beauftragte polnische Bekannte, mir das Original zu besorgen. Zwar konnte ich kein Polnisch, aber es gibt ja Wörterbücher. Die ersten 30 Seiten waren wirklich sehr hart, dann ging es allmählich.

Und dann, bei der Beschreibung der Belagerung von Jasna Gora, an der die schwedische Eroberung Polens letztendlich scheitern sollte, wurde dieser Festtag erwähnt. Anfang Dezember. Ein so wichtiger Festtag, dass ein Waffenstillstand vereinbart wurde, weil die polnischen Hilfstruppen der Belagerer die Messfeier wenigstens von außerhalb der Mauern mitverfolgen wollten. – Ähm. Es gab also irgendein wichtiges Marienfest Anfang Dezember. Ich erkundigte mich. Tatsächlich, meine Mutter wusste, was es war und dass es das gab. Sie hatte nie davon gesprochen. Ich vermute, weil diese ganzen katholischen Feste inzwischen ja unbedeutend und unwichtig geworden waren. Sie selbst ging zwar gelegentlich noch an solchen Tagen in die Kirche, erklärte aber nie, ob oder dass es ein besonderer Anlass war.

Man stelle sich das nur vor, ich musste ein fremdsprachiges, hier kaum bekanntes Buch mit Wörterbuch durchbuchstabieren, um zufällig zu entdecken, dass der 8. Dezember das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens ist und dass das wirklich ein wichtiger Feiertag ist! Und das obwohl ich in einer relativ konservativ katholischen Familie aufgewachsen bin und mich auch noch pfarrlich engagiert habe.

Deutschland, wohin bist Du gekommen?
Ihr Priester und Bischöfe, wie geht Ihr nur mit Eurer Verantwortung gegenüber den Gläubigen (oder denen, die es gerne wären) um?

2 Kommentare:

  1. Das war eines der ersten Dinge nach meiner Konversion, die mich entsetzt haben: der Umgang mit Maria. Daß auch eine "cradlecatholic" von diesem Fest nichts wußte zeigt mir einmal mehr, daß offenbar seit dem II. Vaticanum Katechese nicht mehr stattgefunden hat und eine jahrtausendealte Tradition mit ihren wunderbaren und heiligen Festen fast überall einfach in den Abguß gekippt wurde.

    Passend dazu habe ich dann gemeindlich hochengagierte Katholiken gefunden, die nicht wußten, daß die Unbefleckte Empfängnis nichts mit Sexualfeindlichkeit der Kirche zu tun hat, da Maria ganz normal von ihren Eltern gezeugt wurde, und daß die Erbsünde, von der Maria unbefleckt blieb, die ursprüngliche Trennung und das Weglaufen von Gott ist, um den eigenen Kopf durchzusetzen anstatt zu sagen "Dein Wille geschehe".

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  2. Es ist wie Du sagst, ein Zeichen der fehlenden Katechese, der Nichtbeachtung der Jungfrau Maria und der allgemeinen Sprach- und Ratlosigkeit

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