Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 15. Oktober 2010

Kirchenträume zum Fest der „kleinen“ großen Teresa

Ich war heute in der hl. Messe, Fest der Teresa von Avila. Sie fand statt. Nichts, worauf man zählen kann. Requiems, Familiengedenkfeiern und anderen Aktionen irgendwann am Nachmittag mussten schon selbst Hochfeste weichen. Es spielte keine Orgel. Das ist, weil fast niemand mehr ein Amt bestellt, da man das Geld für die Orgel bezahlt, aber dann findet die Seelenmesse, für die man es gestiftet hat, gar nicht statt, weil es ja ein Requiem gab, zum Beispiel. Das Geld hat es auch noch nie zurückgegeben. Soweit ich weiß, wollte noch niemand direkt fragen und wenn niemand fragt … Also keine Orgel aber auch nirgends ein echtes Problem. Es wurde annähernd rite und recte gefeiert. Nun gut, die große Teresa wurde uns in der Statio als kleine Therese vorgestellt, aber man ist ja nicht kleinlich …
Die Mikroanlage war an, die Teilnehmerzahl lag etwa bei fünfzehn. Da ja kein Organist da war, hielt der Pfarrer den Einzug mit einem kleinen Kasten (ca. 15x15x8) in der Hand, den er in der Folge vor der Mikroanlage öfters betätigte (Stille – krk – krrrk- krrrr – tock – krk- usw. , nach etwa 30 Sekunden erscheinen drei Leuchtziffern auf der Liedanzeige). Die Lieder waren gemischt aus alt und neu, das Kinderlied „Gott liebt diese Welt“ zur Gabenbereitung muss ja niemand mitsingen. Also, keine besonderen Vorkommnisse.
Ich kam nur ins Sinnieren, als ich an Teresa von Avila dachte, die beim Chorgebet manchmal so ins Gebet vertieft war, dass sie anfing zu schweben, an Caterina von Siena und andere, die sich so ins Gebet versenkten, dass sie in Trance waren und dachte so für mich, dass sie das heute viel schwieriger fänden. Dauernd wird man aufgeschreckt, weil man „tätig teilnehmen“ soll. Manchmal sogar durch einen Stoß in die Rippen von jemand, der denkt, dass man an der Stelle doch gar nicht beten soll, weil anderes dran ist.
Nicht dass jemand denkt, ich singe nicht gern. Ich singe manche der Lieder sehr gerne und empfinde es schon als eine Art seelische Grausamkeit, wenn der Organist bei bestimmten Festen genau das Lied, das nur an diesem Tag gesungen wird, ausgerechnet beim Kommuniongang anstimmt. Aber im Grunde, dachte ich heute, geht es mir auch an anderen Stellen öfters so.
Und heute verfiel ich auf die Idee, man darf ja mal träumen, die heilige Messe würde nach strikter Anordnung ohne alle Ausschmückungen gehalten, vielleicht so wie die nach dem außerordentlichen Ritus, bei der der Chor normalerweise nicht in Gefahr kommt, Gebete zu unterbrechen, sondern eher einen Hintergrund dazu bildet, oder eben einfach still. Am Ende würden auch noch alle kurz still beten (so wie das gewesen sein soll, als man noch das Schlussevangelium still las). Und dann könnten die, die an den Liedern Freude haben noch bleiben und ein paar von denen singen, die gerade zum Kirchenjahr und den Festen passen.
Utopie? Bei ein paar Gelegenheiten funktioniert das sogar sehr gut, und zwar bei den Messen mit Blasorchester. Bei uns z.B. an Fronleichnam, am Großen Gebet und an Weihnachten. Nachdem der Hauptgottesdienst abgeschlossen ist, bleiben fast alle da, denn sie wissen, dass das Orchester jetzt ein paar Zulagen zum Mitsingen gibt, und da es gewöhnlich sehr beliebte Kirchenlieder sind, wollen sich das die meisten nicht entgehen lassen.
Man müsste echt mal drüber nachdenken, ob das nicht vielleicht ein mögliches Modell wäre.

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